Linus Geschke - Und am Morgen waren sie tot

 

1997: Zwei junge Pärchen übernachten mitten im Wald in der Eifel. Am nächsten morgen ist ein Pärchen tot, das andere spurlos verschwunden.

 

Ca. 20 Jahre später: Der Journalist Jan Römer schreibt für eine Zeitung einen Bericht über diesen unaufgeklärten Mord. Kurze Zeit später meldet sich ein Mann, der behauptet er weiß was in jener Nacht wirklich passiert ist. Jan Römer glaubt ihn und fängt an mit seiner Freundin Mütze dem Fall nachzugehen. Was er dann erlebt ist eine Verstrickung aus Lügen, Intrigen und Grausamkeiten.

 

Meine Meinung

 

Ich habe das Buch als Mängelexemplar erworben und wusste nicht, dass es hierzu noch einen ersten Teil gibt. Was der Geschichte aber keinen Abbruch tut. Auch wenn ich der Meinung bin, dass Charaktere sich von Band zu Band entwickeln, habe ich bei Jan Römer nicht das Gefühl gehabt, irgendwas verpasst zu haben. Der Charakter Jan Römer ist gleichbleibend. Ein für mich sehr unsicherer Mensch, der sich gerade neu orientiert. Er ist geschieden, versucht die Scheidung immer wieder zu analysieren, sich gleichzeitig auf eine neue Beziehung einzulassen und wird viel zu schnell enttäuscht. Glaub man , dass der Autor hier ein wenig übertreibt, so glaube ich, dass er doch genau weiß, dass es Menschen gibt, die mit Mitte / Ende 30 durchaus sich einsam fühlen und sich deswegen schnell auf eine Beziehung einlassen. So beschreibt auch der Autor immer wieder, das Jan Römer sich selber wunder, wie schnell er vertrauen fasst.

Was für mich noch nicht ganz nachvollziehbar war, ist der zweite Charakter Mütze, auch Stefanie genannt. Mütze ist eine Ex-Kollegin von Jan Römer, die auch seine beste Freundin ist. Diese scheint am Anfang des Buches mit sich und der Welt zufrieden und hadert dann doch mit der Situation, dass Jan nur ihr bester Freund ist. Es wird leider nicht näher darauf eingegangen und umfasst auch nur einen kurzen Abschnitt, wo man kurz erfährt, dass sie sich von ihrem Freund trennt, weil sie von ihm nicht das bekommt, was sie sich erwartet: Leidenschaft.

Hier finde ich es ein wenig schade, dass viel zu wenig auf Mütze eingegangen worden ist.

 

Die Geschichte selber liest sich sehr flüssig. Einziger Minuspunkt: Der Autor unterteilt das Buch in keine Kapitel. Dies macht das Lesen teilweise sehr schwierig, zumal man auch oft mit den Perspektiven durcheinander kommt. Denn erzählt er etwas aus dem Leben von Jan Römer, benutzt er die Ich-Perspektive, während er in allen anderen Situationen die dritte Person benutzt. Ich selber habe mich oft gefragt von wem er denn jetzt redet, und fand es ein wenig störend. Ich habe einen zeitlichen Fehler entdeckt, wo die Polizistin Nadine daran denkt, das sie Jan erst am Morgen kennengelernt hat, während Jan einen Abschnitt davor bereits eine Nacht früh schlafen gegangen ist und an Nadine gedacht hat. Es müssten somit eigentlich 2 Tage vergangen sein. Aber ansonsten kam man gedanklich ganz gut mit.

 

Dennoch ist die Geschichte gut.

 

Die auf den ersten Blick leichte Geschichte, verstrickt sich im Laufe des Buches immer mehr in drei Verschiedene Handlungsstränge. Als Leser ist man immer versucht etwas über die wahre Identität des Mörders rauszufinden und wird vom Autor immer wieder auf eine neue Spur gebracht, die zu einer weiteren Geschichte aus Lügen und Intrigen besteht. Nebenbei bekommt man einen Einblick in ganz hässliche Fantasien des Mörders, dies allerdings so geschrieben, dass auch zarte Seelen wie mich dieses Buch lesen können.

 

Das Ende ist sehr überraschend und nachvollziehbar.

 

Mein Fazit: Eine absolute Empfehlung und ein echter Geheimtipp. Vor allem für mich als Kölner. Viele Szenen spielten in Köln und das sogar in meinem alten Stadtviertel. Ich hatte vor Augen wovon der Autor spricht, wenn er über Köln schreibt. Hatte sofort eine Erinnerung ein Gefühl. Unabhängig davon ist es aber auch zu empfehlen, weil es eben ein Buch zum Raten und Rätseln ist, wer denn nun wie in welche Aktion verstrickt ist. Ich werde sicherlich noch Teil 1 lesen und freue mich auf weitere Bücher des Autors.