Thorsten Siemens - Krähenkeller

 

Marie, jung und gerade fertig mit ihrem Abitur, verbringt die Zeit bis zu ihrem Studium mit ihrem Freund Mehmet, der das komplette Gegenteil der jungen Frau aus gutem Hause ist. Die Eltern missbilligen den Umgang und so trifft sich Marie heimlich mit ihrem Freund.

 

Dennis, ein Mensch mit unheimlich vielen Psychosen verlässt selten das Haus. Er bekommt alles was er braucht Online und geht nur Donnerstags auf den Markt und regelmäßig zum joggen an den See, wo er nicht Gefahr läuft mit anderen in Kontakt zu kommen.

 

Durch Zufall kreuzen sich die Wege von Marie und Dennis. Während Dennis Marie vor ihrem scheinbar gewalttätigen Freund beschützen will, eskaliert die Situation. Marie findet sich gefangen im Keller wieder und während Dennis versucht ihr Vertrauen zu gewinnen, ihr klar zu machen, dass er nur ihr Beste für sie möchte, ahnen beide nicht, dass die Situation noch schlimmer kommen kann. Denn um mal den Prolog vorweg zu nehmen: Auch Dennis befindet sich auf einmal in einer scheinbar ausweglosen Situation. Gefesselt und geknebelt müssen Marie und er eine Vertrauensbasis finden um dem psychopathischen Peiniger von Dennis zu entkommen.

 

Meine Meinung

 

Überrascht hat mich der Name des Buches. Denn es mutet an, das Krähen die zentrale Rolle in diesem Thriller spielen. Dies ist aber nicht der Fall. Die Krähen spielen eine große Rolle, aber welche erfährt man erst gegen Ende. Daher möchte ich nicht zu viel vorweg nehmen.

 

Die Story an sich gefällt mir sehr gut. Ein Mädchen kommt in Not, der Entführer ist eigentlich harmlos und mit der größten Gefahr rechnet keiner: einem durchgeknallten Psychopathen.

Das Buch und die Geschichte lesen sich auch sehr flüssig. Man kommt gut durch. Etwas zu kämpfen hatte ich eigentlich nur mit den klassischen Vorurteilen von gewalttätiger Türke, der auf typisch blondes deutsches Mädchen steht. Marie ist als Charakter für mich noch nicht ganz durchdacht und oft konnte ich ihre Handlungen nicht nachvollziehen. Sie ist ihrem Mehmet hörig, will es ihm Recht macht, obwohl er sie geschlagen hat und gegen ihren Willen mit ihr im Auto Sex wollte. Da leuchtet mir nicht so ganz ein warum ein Charakter wie Marie, die als bodenständig, aus gutem Hause und gebildet  beschrieben wird, so handelt.

 

Dennis dafür ist sehr gut durchdacht. Seine Handlungen sind schlüssig. Er ist getrieben von unheimlichen vielen Ängsten. Hat zu kämpfen mit den Schatten seiner Vergangenheit.

Etwas unklar bleibt die Motivation, warum er im Haus seiner Tante nach ihrem Tod eingezogen ist, aber darüber kann man hinweg sehen. Denn ansonsten passt alles stimmig zusammen, was seinen Charakter angeht.

 

Der etwas zähe Anfang wird schnell zu einer rasanten Geschichte.

Daher mein Fazit: Absolut lesenswert. Ich  mochte das Buch gerne und kann es durchaus empfehlen. Autoren entwickeln sich und ich bin gespannt was ich noch so aus der "Feder" von Thorsten Siemens erwarten darf.